Die Roaming Entwicklung in Europa

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Es ist ein Stück weit Ironie, dass in Zeiten des vereinten europäischen Binnenmarktes noch immer Roaming-Gebühren für die Nutzung des fremden Netzes außerhalb des eigenen Landes anfallen. Nachdem die Grenzen geöffnet wurden und auch auf Zollkontrollen weitestgehend verzichtet wird ist es mitunter für den Mobilfunknutzer nur schwerlich nachvollziehbar, dass die Nutzung des Handys im Ausland die Rechnung in die Höhe treiben lässt. Dieser Umstand ergibt sich aus den Roaming-Gebühren, die noch immer als Preistreiber gelten. Lettland hat diesbezüglich einen interessanten Kompromissvorschlag im europäischen Rat unterbreitet: Bis zum Jahr 2018 sollen die Roaming-Gebühren gänzlich abgeschafft werden.

Die Mitgliedsstaaten weigern sich

Der Vorschlag von Lettland ist nicht neu, im Gegenteil: Bereits zum Ende des Jahres 2015 sollten die Roaming-Gebühren abgeschafft werden doch zeigte sich deutlich, dass dieses Ziel nicht so schnell erreicht werden kann. Die Mitgliedsstaaten der EU betonen ausdrücklich, dass die zusätzlichen Kosten für die mobile Nutzung im Ausland erhalten bleiben sollen. Als maximaler Kompromiss könnten sich die Vertreter aller Staaten maximal vorstellen, dass die Kosten gesenkt werden. Ein entsprechender Vorschlag beinhaltet, dass Kunden bis zum Ende des Jahres 2018 im Ausland kostenfrei telefonieren können, jedoch innerhalb einer zeitlichen Begrenzung von 40 Minuten. Diese Grenze soll auch für SMS gelten. Bei Datenübertragungen soll als Kostengrenze 80 MB jährlich festgelegt werden. Da dieser Vorschlag jedoch lediglich für Wenigtelefonierer im Ausland lohnenswert erscheint gibt es durchaus Gegner dieser Verfahrensweise. Marktexperten jedoch sehen es durchaus als positives Signal, dass sich die EU mit der Thematik überhaupt befasst.

Naturgemäß stösst die Thematik „Abschaffung der Roaming-Gebühren“ bei Mobilfunkanbietern auf sehr wenig Gegenliebe. Dass die EU-Kommission diese erzwungene Gebührensenkung einführen will sehen die Marktführer auf dem Mobilfunksektor als kritisch, da diese Maßnahme zwangsläufig steigende Kosten für die Inlandsnutzung zur Folge hätte. Die Inlandskunden würden dann für das Telefon- und Surfverhalten der Kunden bezahlen müssen, die im Ausland ihr Mobiltelefon sehr häufig benutzen. Da es sich bei diesen Kunden in erster Linie um Geschäftsleute handelt wäre dieser Schritt eine deutliche Benachteiligung der normalverdienenden Kunden. Eine endgültige Entscheidung über die Zukunft der Roaming-Gebühren steht von Seiten der EU-Kommission noch aus.

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